Immer mehr Menschen treten als Influencer oder auch als Content Creator auf und teilen ihre Inhalte mit einer großen oder kleinen Community. Dabei stellt sich schnell die Frage, wie Influencer ihr Geld verdienen und ab wann man sich mit dem Thema Steuern beschäftigen muss. Grundsätzlich gilt, dass jeder, der mit seiner Tätigkeit Einnahmen erzielt, auch steuerpflichtig ist. Das bedeutet, dass die Steuerpflicht nicht erst bei einer enormen Reichweite oder bekannten Kooperationen greift, sondern schon dann, wenn eine Gewinnerzielungsabsicht erkennbar ist.
Gerade beim Einkommen von Influencern wird oft unterschätzt, dass nicht nur Geldbeträge, sondern auch Produkte, Einladungen oder andere Sachleistungen steuerlich relevant sein können. Selbst kleinere Summen oder scheinbar unbedeutende Zuwendungen können vom Finanzamt berücksichtigt werden. Damit betrifft das Thema letztlich alle, die ihre Aktivitäten auf Social Media oder Plattformen als Einnahmequelle nutzen wollen, unabhängig davon, ob sie eine Millionen-Follower-Community haben oder erst am Anfang stehen.
Wann Influencer beim Finanzamt auf dem Radar erscheinen
Das Finanzamt interessiert sich für deine Aktivitäten, sobald regelmäßig Einnahmen erzielt werden oder eine klare Absicht besteht, Gewinn zu machen. Dabei spielt es keine Rolle, ob du monatlich große Summen verdienst oder nur kleinere Beträge. Schon wenige hundert Euro im Jahr können steuerlich relevant sein und müssen angegeben werden. Entscheidend ist, ob deine Tätigkeit als Hobby eingestuft wird oder ob sie den Charakter einer selbständigen Tätigkeit hat.
Viele unterschätzen, dass es schnell zur Pflicht werden kann, ein Kleingewerbe anzumelden. Denn sobald du Produkte oder Dienstleistungen bewirbst und dafür entlohnt wirst, reicht die Begründung „das ist nur ein Hobby“ nicht mehr aus. Wer Einnahmen verschweigt, riskiert nicht nur Nachzahlungen, sondern auch Ärger mit dem Finanzamt.
Der Schritt zur offiziellen Anmeldung als Influencer
Sobald dein Influencer Verdienst nicht mehr nur aus gelegentlichen Geschenken besteht, sondern du regelmäßig Einnahmen erzielst, führt kein Weg an der offiziellen Anmeldung vorbei.
In den meisten Fällen musst du ein Gewerbe beim zuständigen Gewerbeamt anmelden. Nur in sehr seltenen Konstellationen, zum Beispiel bei rein künstlerischen Leistungen, kommt auch eine freiberufliche Tätigkeit in Betracht. Das Finanzamt prüft genau, in welche Kategorie deine Arbeit fällt.
Ein zentraler Bestandteil ist zudem der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, den du beim Finanzamt einreichen musst. Erst dadurch kann deine Tätigkeit steuerlich korrekt eingeordnet werden. Wer sich also fragt, wie ich Influencer werden kann, sollte von Beginn an auch die rechtlichen und steuerlichen Schritte kennen, denn nur so lässt sich die Tätigkeit langfristig sauber und professionell aufbauen.
Einnahmen und Sachzuwendungen richtig versteuern
Beim Thema Influencer und Steuern reicht es nicht, nur auf Geldflüsse zu achten. Neben Geldeinnahmen, Provisionen oder Affiliate-Erlösen sind auch Sachzuwendungen steuerlich relevant.
Ob Technik, Kleidung oder eine gesponserte Reise, all das zählt als Einkommen und unterliegt der Einkommensteuer. Wichtig ist, dass nicht dein persönlicher Nutzen ausschlaggebend ist, sondern der objektive Marktwert der erhaltenen Produkte. Selbst wenn du Produkte ausschließlich privat nutzt, bleiben sie voll steuerpflichtig. Setzt du sie dagegen im Rahmen deiner Tätigkeit ein, können Folgekosten wie Zubehör oder Wartung als Betriebsausgaben abgesetzt werden. Genau hier wird die Pflicht zur Dokumentation entscheidend: Nur mit lückenlosen Nachweisen kannst du dem Finanzamt klar belegen, wie deine Einnahmen und Ausgaben zustande kommen.
Welche Ausgaben lassen sich absetzen?
Damit du deine Steuerlast senken kannst, solltest du genau wissen, welche Kosten du geltend machen darfst. Hierbei zählen vor allem Arbeitsmittel wie Kamera, Smartphone oder Schnittprogramme zu den klassischen Betriebsausgaben. Auch Reisekosten zu Veranstaltungen oder Kooperationen kannst du absetzen, wenn sie nachweislich mit deiner Tätigkeit verbunden sind.
Darüber hinaus gehören Ausgaben für Social-Media-Tools, Agenturleistungen oder Marketingmaßnahmen ebenfalls in deine Steuererklärung. Diese Kosten mindern direkt deinen steuerpflichtigen Gewinn und verschaffen dir finanziellen Spielraum.
Umsatzsteuer und Kleinunternehmerregelung
Ab 2025 gelten neue Grenzen für die Kleinunternehmerregelung, die dir als Creator mehr Flexibilität geben. Bleibt dein Umsatz im Vorjahr unter 25.000 € und im laufenden Jahr unter 100.000 €, kannst du weiterhin von der vereinfachten Regelung profitieren. In diesem Fall gilt dein Kleingewerbe als steuerfrei in Bezug auf die Umsatzsteuer, was den bürokratischen Aufwand deutlich reduziert. Die Einkommensteuer musst du jedoch weiterhin zahlen.
Überschreitest du die Grenzen, greift automatisch die Regelbesteuerung. Das bedeutet, dass du ab dem ersten Euro oberhalb der Grenze umsatzsteuerpflichtig wirst und verpflichtet bist, Umsatzsteuervoranmeldungen sowie eine Jahreserklärung einzureichen.
Viele fragen sich in diesem Zusammenhang daher, ob ich als Kleinunternehmer Steuern zahlen muss. Die Antwort lautet: Ja, zumindest die Einkommensteuer bleibt bestehen, unabhängig von der Umsatzsteuerbefreiung. Gerade für Einsteiger ist es wichtig, die Steuern beim Kleingewerbe im Blick zu behalten, um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben. Mehr Informationen dazu findest du in unserem Blog zum Thema Kleinunternehmerregelung oder im passenden Youtube-Video, das dir praxisnahe Einblicke liefert.
Weitere Steuerarten im Blick
Wer regelmäßig Einnahmen als Creator erzielt, sollte nicht nur Einkommen- und Umsatzsteuer beachten. Auch die Gewerbesteuer kann relevant werden, sobald ein angemeldetes Gewerbe vorliegt und der Gewinn mehr als 24.500 € pro Jahr beträgt. Darüber hinaus können Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag anfallen, abhängig von deinen persönlichen Lebensumständen.
Gerade wenn du beispielsweise deine TikTok Einnahmen versteuern musst, solltest du die verschiedenen Steuerarten im Gesamtbild betrachten. Denn oft kommt es nicht nur auf eine einzelne Steuer an, sondern auf die Kombination, die am Ende deine tatsächliche Steuerlast bestimmt.
Einfluss der Rechtsform
Die Wahl der Rechtsform entscheidet nicht nur über dein Risiko, sondern auch darüber, wie sich deine Steuern langfristig gestalten. Als Einzelunternehmer arbeitest du mit einfachen Strukturen, trägst jedoch das volle unternehmerische Risiko. Diese Form ist besonders zu Beginn verbreitet, da sie schnell und unkompliziert umzusetzen ist.
Wählst du dagegen eine GmbH oder UG, kannst du von steuerlichen Vorteilen profitieren und gleichzeitig deine persönliche Haftung begrenzen. Die Rechtsform wirkt sich also direkt auf deine Steuerlast, deine Gestaltungsspielräume und deine Möglichkeiten für zukünftiges Wachstum aus.
FAQ für Influencer und Content Creator
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Mein Name ist Christian Deák, Steuerberater und
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