Chancen und Risiken beim Verzicht auf die Kleinunternehmerregelung

24. September 2025von Christian Deák
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Immer mehr Gründer und Selbstständige überlegen, ob ein Verzicht auf die Kleinunternehmerregelung ab dem Jahr 2025 sinnvoll ist. Der Grund dafür liegt nicht nur im Wunsch nach mehr Professionalität und größerer Flexibilität, sondern auch in den neuen Umsatzgrenzen, die ab diesem Jahr gelten. Wer im Vorjahr maximal 25.000 Euro erwirtschaftet hat und im laufenden Jahr unter 100.000 Euro bleibt, fällt grundsätzlich unter die Umsatzgrenze für Kleinunternehmer.

In diesem Beitrag geht es nicht darum, die Frage, was die Kleinunternehmerregelung ist, erneut ausführlich zu erklären. Wenn dich die Grundlagen interessieren, findest du alle Details dazu in unserem bestehenden Blogartikel, der dir die wichtigsten Hintergründe liefert. Hier legen wir den Fokus bewusst auf die Entscheidung, freiwillig auf die Regelung zu verzichten, und beleuchten, welche Chancen sich daraus ergeben, aber auch welche Risiken du kennen solltest.

 

Rechtlicher Rahmen für den Verzicht

Die rechtliche Grundlage für den Verzicht liegt in § 19 UStG, das jedem Unternehmer die Möglichkeit einräumt, die Kleinunternehmerregelung nicht in Anspruch zu nehmen. Damit entscheidest du dich aktiv dafür, Umsatzsteuer auszuweisen und abzuführen, auch wenn du eigentlich unter die Grenzen fallen würdest.

Der Verzicht wird durch eine formelle Erklärung an dein Finanzamt wirksam. Hast du dich einmal dafür entschieden, bist du an diese Entscheidung gebunden und zwar für mindestens fünf Jahre. Diese Bindungsfrist sorgt für Planungssicherheit, verlangt dir aber auch ein hohes Maß an Verlässlichkeit ab. Besonders bei der Rechnungsstellung spielt zudem die Umsatzsteuer-ID eine wichtige Rolle, da sie deine Professionalität unterstreicht und für korrekte Abwicklungen im Geschäftsverkehr erforderlich ist.

 

Gründe für den Verzicht auf die Kleinunternehmerregelung

Unter einem Verzicht versteht man die bewusste Entscheidung, die Kleinunternehmerregelung nicht anzuwenden, auch wenn man die Voraussetzungen erfüllen würde. Das bedeutet, dass du auf deinen Rechnungen Umsatzsteuer ausweist und diese regelmäßig an das Finanzamt abführst. Diese Wahl eröffnet dir mehrere Vorteile, die für viele Unternehmer ausschlaggebend sind.

Ein zentraler Punkt ist der Vorsteuerabzug: Investitionen in dein Business werden steuerlich attraktiver, weil du die gezahlte Umsatzsteuer zurückholen kannst. Außerdem vermittelt der Verzicht mehr Professionalität im Außenauftritt, besonders im Kontakt mit Geschäftskunden. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass du keine Umsatzgrenzen mehr im Blick behalten musst. Auch für internationale Geschäfte und den Onlinehandel kann der Schritt sinnvoll sein, da er die Abläufe vereinfacht. Wer also überlegt, wie sich Steuern im Kleingewerbe optimal gestalten lassen, sollte den Verzicht unbedingt in Betracht ziehen.

 

Typische Situationen, in denen der Verzicht sinnvoll ist

Besonders Existenzgründer mit hohen Anfangsinvestitionen profitieren vom Verzicht, da sich hier der Vorsteuerabzug stark bemerkbar macht. Auch Selbstständige, die überwiegend mit gewerblichen Kunden im B2B-Bereich arbeiten, können durch den Ausweis von Umsatzsteuer professioneller auftreten und werden von Geschäftspartnern ernster genommen.

Darüber hinaus lohnt sich der Schritt für Unternehmen, bei denen ein deutliches Umsatzwachstum absehbar ist. Wer ohnehin bald die Grenzen überschreiten würde, spart sich so eine spätere Umstellung. Ebenso entscheiden sich manche Unternehmer schon zu Beginn für mehr steuerliche Flexibilität. Gerade wenn der Umsatz deines Kleingewerbe schnell steigt, kann der bewusste Verzicht langfristig die bessere Lösung sein.

 

Nachteile des Verzichts

Ein klarer Nachteil beim Verzicht auf die Kleinunternehmerregelung ist, dass du auf jede Rechnung Umsatzsteuer aufschlagen musst. Das macht deine Leistungen für private Endkunden oft teurer und kann dich im B2C-Bereich weniger wettbewerbsfähig erscheinen lassen. Gerade wenn deine Zielgruppe überwiegend aus Privatkunden besteht, solltest du diesen Punkt sorgfältig abwägen.

Darüber hinaus bringt der Verzicht deutlich mehr Bürokratie mit sich. Neben den regelmäßigen Umsatzsteuervoranmeldungen musst du auch eine ausführliche Jahreserklärung abgeben. Hinzu kommt die Bindung an deine Entscheidung: Ein Rücktritt ist nicht kurzfristig möglich, da der Verzicht mindestens fünf Jahre lang gilt. Damit verlierst du für diesen Zeitraum die Option, wieder zur Kleinunternehmerregelung zurückzukehren.

 

Risiken bei falscher Kalkulation

Wer den Wechsel vom Kleinunternehmer zur Regelbesteuerung unterschätzt, läuft Gefahr, seine Preise bei Privatkunden falsch einzuschätzen. Wird die Umsatzsteuer auf einmal zusätzlich fällig, können deine Leistungen schnell teurer wirken und damit weniger attraktiv sein.

Ein weiteres Risiko liegt in möglichen Liquiditätsproblemen, da die Umsatzsteuer zunächst vorfinanziert werden muss, bevor sie vom Finanzamt erstattet wird. Zusätzlich entstehen oft höhere Kosten für Steuerberatung und Buchhaltung, weil die Anforderungen an die Dokumentation steigen. Ohne eine durchdachte Kalkulation kann der Verzicht somit schnell mehr Nachteile als Vorteile bringen.

 

Praktische Umsetzung in der Buchhaltung

Wenn du dich entscheidest, auf die Kleinunternehmerregelung verzichten zu wollen, beginnt alles mit einer formellen Erklärung an dein Finanzamt. Erst mit dieser Mitteilung wird dein Verzicht offiziell und rechtskräftig.

Im nächsten Schritt musst du deine Rechnungen anpassen und den korrekten Umsatzsteuerausweis aufnehmen. Für die laufende Buchhaltung empfiehlt es sich, mit professionellen Lösungen wie DATEV, E-Rechnungsplattformen oder spezieller Buchhaltungssoftware zu arbeiten. So stellst du sicher, dass sowohl der Vorsteuerabzug als auch das Belegmanagement sauber organisiert sind und du jederzeit den Überblick über deine steuerlichen Pflichten behältst.

 

Entscheidung nur mit fachlicher Beratung treffen

Ob sich der Verzicht auf die Kleinunternehmerregelung für dich lohnt, hängt immer von deiner persönlichen Situation ab. In manchen Fällen überwiegen die Vorteile wie Vorsteuerabzug und mehr Flexibilität, in anderen führen zusätzliche Kosten und Bürokratie schnell zu Nachteilen. Eine pauschale Antwort gibt es nicht, denn deine individuelle Lage und die Entwicklung im Verhältnis zur Kleinunternehmergrenze sind entscheidend.

Genau deshalb unterstützen dich die Expert:innen der DHW Steuerberatung dabei, die richtige Wahl zu treffen. Wir prüfen, ob der Verzicht wirklich sinnvoll ist oder ob ein späterer Wechsel zur Regelbesteuerung für dich die bessere Lösung darstellen könnte.

Hinweis

Hole dir frühzeitig fachliche Beratung, damit du Fehler vermeidest und die Vorteile optimal für dein Business nutzt.

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Mein Name ist Christian Deák, Steuerberater und
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